Pionierarbeit im VdL

Anlässlich der Aufnahme von Nordmann als Mitglied in den VdL sprach Nordmann News mit Alexander Schneider, dem Leiter Kommunikation und Rechtsanwalt (Syndikusrechtsanwalt) des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e. V. (VdL), und Peter Kuchenbrod, Business Manager Coatings & Inks bei Nordmann, über ihre Erwartungen, die aktuellen Entwicklungen und Perspektiven.

Nordmann ist seit dem 01.11.2022 eines der wenigen Mitglieder des VdL, die nicht im produzierenden Gewerbe tätig sind. Was war die Motivation für Nordmann, dem Verband beizutreten?

Kuchenbrod: Zunächst einmal herzlichen Dank an Herrn Schneider für das gemeinsame Gespräch. Zudem danken wir den Herren Maier und Kanert sowie dem Präsidium des VdL, die unsere Aufnahme in den VdL unterstützt haben. Wir freuen uns sehr über die Mitgliedschaft und die dadurch entstandene Win-win-Situation. Auf der einen Seite kann Nordmann Branchentrends und Expertise aus 111 Jahren erfolgreicher Geschäftstätigkeit in den Verband einbringen. Anders als ein Hersteller einzelner Rohstoffgruppen betrachten wir Herausforderungen aus verschiedenen Blickwinkeln und suchen nach multidimensionalen Lösungsansätzen, die am besten passen. So können wir innovative Technologien ins Gespräch bringen, die der Lackindustrie viele Vorteile bieten.

Im Gegenzug ermöglicht uns der VdL Zugriff auf exzellent aufbereitete Zahlen der Branche und Informationen über neue Trends sowie Regularien in der Lack- und Druckfarbenindustrie, die wir für unsere Geschäftsstrategie nutzen können. Für uns als Distributor von erklärungsbedürftigen Rohstoffen ist es essenziell, ein ausgezeichnetes Netzwerk in unseren Kundenmärkten zu installieren und zu festigen. Die Verbandstagungen des VdL geben uns Gelegenheit, mit Entscheidern unserer Branche in Kontakt zu kommen und diese Geschäftsbeziehungen kontinuierlich zu pflegen. Gewinnbringende Partnerschaften sind für Nordmann eine feste Säule der Unternehmensausrichtung. Wir freuen uns schon auf unsere erste Jahrestagung des VdL im nächsten Jahr.

Nordmann ist ein Distributionsunternehmen. Eine Mitgliedschaft haben bisher nahezu ausschließlich Produzenten in Anspruch genommen. Warum ist es für den VdL zielführend, Nordmann als Mitglied des Verbandes gewonnen zu haben?

Schneider: Wir begrüßen Nordmann ausdrücklich in der Farbenfamilie. Auch als Distributor und Dienstleistungsunternehmen kann man an der Zusammenarbeit der Mitgliedsunternehmen partizipieren. Unsere Gremien und Arbeitskreise bieten Gelegenheit zum Dialog und zum Einbringen eigener Kompetenzen. Der Verband lebt vom Netzwerk und vom Austausch untereinander. Wir begrüßen jede Art der Zusammenarbeit ausdrücklich, auch von Firmen unterschiedlicher Größe innerhalb des VdL. Das gemeinsame Erarbeiten von Positionen und Stellungnahmen hilft, die Interessen der Farbenbranche zu definieren und europaweit einzubringen.

Welche gemeinsame Zielsetzung verfolgen der VdL und Nordmann in Bezug auf eine gewinnbringende Partnerschaft?

Kuchenbrod:  Insbesondere Nachhaltigkeit ist – wie in vielen Branchen – das große Thema unserer Zeit. Lacke sind meiner Meinung nach von Haus aus nachhaltig. So schützt zum Beispiel ein Lackaufbau in der Dicke eines menschlichen Haars eine KFZKarosserie 20 Jahre lang vor Korrosion und verlängert damit ihre Lebensdauer erheblich. Und ganz nebenbei sieht das dann auch noch gut aus. Selbstverständlich lässt sich die Zusammensetzung einer Beschichtung zunehmend von der oft petrochemischen Basis auf nachwachsende Rohstoffe oder solche, die in einem Recyclingprozess hergestellt werden, umstellen. Dies unterstützen wir nach Kräften und können über den VdL mit unseren Ideen ein breiteres Publikum erreichen.

Schneider: Ein essenzielles Handlungsfeld des VdL ist die Weichenstellung im Hinblick auf eine effektive nachhaltige Wirtschaftstransformation der Lack- und Druckfarbenindustrie. Dazu passt es sehr gut, dass Nordmann das Thema Nachhaltigkeit als Maxime in die Geschäftsstrategie aufgenommen hat. Somit partizipieren Nordmann und der VdL voneinander. Der VdL verpflichtet sich mittels seiner Verbandsstrategie „Vision 2025“ zu den 17 globalen Zielen der nachhaltigen Entwicklung (SDG), dem European Green Deal und dem UN Global Conduct.

Nach drei Jahren der Zwangspause öffnet die ECS in diesem Jahr wieder ihre Tore für Besucher und Aussteller. Auf welche Trends und Innovationen dürfen sich die Messebesucher freuen?

Kuchenbrod:  Auch wenn die ECS eine weitgehend durchgetaktete Veranstaltung ist: Es wird sicher spannend, sich nach drei Jahren endlich wieder einmal persönlich mit Kunden, Verbänden und Prinzipalen auszutauschen. Die ECS ist ja keine Verkaufsmesse, sondern bietet ein Forum für Menschen, die sich begegnen und Ideen generieren wollen.

Die Krisen der letzten Jahre haben dafür gesorgt, dass sich die Labore in der Rohstoff-, aber auch der Lack- und Druckfarbenindustrie vorrangig mit der Qualifizierung von zusätzlichen Rohstoffquellen beschäftigt haben. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass auch auf der ECS sicher viele Ideen zum Thema Nachhaltigkeit zu finden sein werden. Konkrete Produktideen und Beispiele werden ja üblicherweise erst „vor Ort“ verraten – bis dahin bleibt es also spannend! Ich freue mich sehr auf die Messe – für mich sicher eines der Highlights 2023.