Nordmann News & Events News Kurs auf Klimaneutralität
25.04.2022

Kurs auf Klimaneutralität

Emissionen senken, Menschenrechte schützen, wirtschaftlichen Erfolg sichern: Nachhaltigkeit ist eine mehrdimensionale Angelegenheit, die Chemieunternehmen als Zielvorgabe einiges abverlangt. Doch wo in der medialen Öffentlichkeit häufig noch Sorge und Pessimismus dominieren, hat die Branche längst Maßnahmen ergriffen, nimmt Kurs auf Klimaneutralität – mit Innovationen, Initiativen und angepassten Unternehmensstrategien. Mit fünf  Branchenexpert*innen sprachen die Nordmann News über das, was heute bereits umgesetzt wird, um Nachhaltigkeit zu fördern und darüber, wie die Branche der Klimaneutralität zukünftig näherkommen kann.
Ralph Alberti

Ralph Alberti, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verbands Chemiehandel (VCH):

 

„ICH GLAUBE, DASS DIE CHEMIEBRANCHE IN DER NACHHALTIGKEIT BESSER DASTEHT, ALS DAS IN DER ÖFFENTLICHKEIT HÄUFIG WAHRGENOMMEN WIRD.“

"So engagiert sich der VCH seit 1996 mit der Responsible-Care-Initiative, erhebt Daten unter anderem zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz: Wie viele Unfälle passieren? Wie viele Umweltschäden gibt es? Was tun wir dagegen? Teilnehmende Unternehmen stellen im Sinne kontinuierlicher Verbesserung für jeweils drei Jahre einen Plan auf, und die Erreichung der Ziele wird durch unabhängige Dritte geprüft. Dabei zeigt sich, dass die Zahl der Arbeitsunfälle in den letzten 25 Jahren deutlich zurückgegangen ist und die Anlagensicherheit große Fortschritte gemacht hat. Im Rahmen der European Solvent Recycler Group (ESRG) treiben wir zudem die Kreislaufwirtschaft voran: Der CO2-Fußabdruck eines recycelten Lösemittels ist um 50 bis 90 Prozent geringer als der eines Neuprodukts, und die ESRG-Mitglieder recyceln aktuell pro Jahr 309.000 Tonnen. Sie sparen dadurch 618.000 Tonnen CO2 ein, was dem Ausstoß von 280.000 Dieselautos entspricht. Die Verbesserungspotenziale, die ich sehe: Leider wird noch immer viel Lösemittel in Müllverbrennungsanlagen entsorgt. An einigen Stellen formuliert der Gesetzgeber zudem hehre  Nachhaltigkeitsziele, schafft aber noch nicht konsequent passende Voraussetzungen."

Tanja Reilly

Tanja Reilly, Senior Business Development Managerin bei der internationalen Ratingagentur für Nachhaltigkeit EcoVadis:

 

"DER EINKAUF HAT EINEN GROSSEN HEBEL IN DER HAND, NACHHALTIGKEIT VORANZUTREIBEN.“

"Die Chemie ist da, wo andere gerne wären: In Bezug auf Nachhaltigkeit liegt die Branche sehr weit vorn. Natürlich ist aber noch immer viel zu tun. Und wenn ein Unternehmen zum Beispiel verabschiedet: „Wir sind bis 2030 klimaneutral“, muss es einen Plan haben. Um herauszufinden, wer die größten Emittenten im Lieferantenportfolio sind – 80 Prozent der CO2-Emissionen entstehen in der Lieferkette –, muss ich Daten erheben, und das geht am besten, wenn ich mit anderen an einem Strang ziehe. In der Initiative „Together for Sustainability“ haben sich 36 Chemiekonzerne zusammengetan und über 16.000 ihrer Lieferanten von EcoVadis bewerten lassen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse haben sie in den vergangenen Jahren eine 70-prozentige Verbesserung der Nachhaltigkeitsperformance ihrer Lieferanten erzielt. In meiner täglichen Arbeit schaue ich gemeinsam mit Einkäufer*innen, wie wir das Thema Nachhaltigkeit in Beschaffungsprozesse und -entscheidungen integrieren: Der Einkauf hat einen großen Hebel in der Hand, Nachhaltigkeit in Geschäftsbeziehungen und damit die Transformation voranzutreiben. Wie ein Unternehmen hier aufgestellt ist, wird in den kommenden Jahren geschäftsentscheidend sein."

Felix Banaszak

Felix Banaszak, Mitglied des Deutschen Bundestages und im Wirtschafts- und Haushaltsausschuss:

 

„MIT DIESEN ZIELGERICHTETEN STAATLICHEN RAHMENBEDINGUNGEN UND ÖFFENTLICHEN SOWIE PRIVATEN INVESTITIONEN IN EINE KLIMAGERECHTE INDUSTRIEPOLITIK KANN DIE CHEMIEINDUSTRIE DIE INFRASTRUKTUREN DER ZUKUNFT SCHAFFEN.“

"Mit dem Ziel einer klimaneutralen Industrie hat Deutschland die große Chance – und die zu meisternde Herausforderung –, sich Vorteile im internationalen Wettbewerb zu verschaffen und den eigenen klimagerechten Wohlstand dauerhaft zu sichern. Um auf den Pfad der Klimaneutralität zu kommen, brauchen Unternehmen einen geeigneten regulatorischen Rahmen und Planungssicherheit. Gerade die chemische Industrie zählt zu den energie- und CO2-intensivsten Branchen in Deutschland. Es stehen langfristige Investitionszyklen an – zum Teil müssen ganze Produktionsanlagen umgestellt werden. Zur Unterstützung solcher Prozesse setzen wir auf einen breiten Instrumentenmix: den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien – und damit die Versorgung mit Grünstrom und grünem Wasserstoff – sowie eine klare CO2-Bepreisung. Mit Investitionsanreizen über Differenzverträge, einen Grenzausgleichsmechanismus sowie über Zuschüsse für nachhaltige Investitionen wollen wir den Wettbewerbserhalt sichern. Mit diesen zielgerichteten staatlichen Rahmenbedingungen und öffentlichen sowie privaten Investitionen in eine klimagerechte Industriepolitik kann die Chemieindustrie die Infrastrukturen der Zukunft schaffen."

Elena Schad

Elena Schad, Referentin für Nachhaltigkeit im Verband der Chemischen Industrie (VCI):

 

„WENN WIR ALS CHEMIEBRANCHE AUCH IN ZUKUNFT ERFOLGREICH SEIN WOLLEN, MÜSSEN WIR UNS AM LEITBILD DER NACHHALTIGKEIT ORIENTIEREN.“

"Ich glaube, die Branche hat verstanden, dass Nachhaltigkeit, die wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verträglichkeit verbindet, Kern der Zukunftsstrategie der Branche sein muss. Was können die Unternehmen tun, um Zukunftsfähigkeit sicherzustellen? Als Zusammenschluss von VCI, Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) gibt die Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3 Chemieunternehmen Unterstützungsangebote an die Hand – zum Beispiel den Leitfaden zum Aufbau eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements. Um Nachhaltigkeit für die Branche messbar zu machen, haben wir 40 Indikatoren definiert: Wie steht es um Altersvorsorge im Betrieb? Wie viele Auszubildende werden übernommen? Wie hoch sind Bruttowertschöpfung und Welthandelsanteil? Wieviel CO2 wird ausgestoßen? Dazu erheben wir Daten und erstellen Berichte. Was man aktuell sehen kann, ist größtenteils recht erfreulich. So sind zum Beispiel die Treibhausgasemissionen zurückgegangen – trotz steigender Produktion. Aber der Weg zur Klimaneutralität ist noch lang. Das ist eine gewaltige Herausforderung, die die Branche mit Innovationen und neuen Technologien anpackt. Dafür braucht sie gute politische Rahmenbedingungen."

Dr. Gerd Bergmann

Dr. Gerd Bergmann, Chairman des Managing Board bei Nordmann:

 

“ALS DISTRIBUTIONSUNTERNEHMEN UND VERMITTLER TRAGEN WIR IM BRANCHENNETZWERK ZU MEHR NACHHALTIGKEIT BEI.”

"Für Nordmann als Familienunternehmen bedeutet nachhaltiges Handeln schon immer, ökologische, soziale und ökonomische Ziele erfolgreich miteinander zu verbinden. Wir sehen Nachhaltigkeit daher nicht als Kostenfaktor, sondern als Investment in ein zukunftsfähiges Unternehmen.

 

Teil unserer Strategie ist es, transparente Wertschöpfungsketten zu etablieren und die Übernahme sozialer Verantwortung als unternehmerischen Erfolgsfaktor zu behandeln. Mit Blick auf nachhaltige Entwicklung und das Energiemanagement nach ISO 50001 dient dabei unser Code of Conduct unseren Mitarbeitenden als Orientierungshilfe für rechtskonformes und verantwortungsvolles Verhalten. Seit Beginn des Jahres sind wir als Unternehmen zudem ISCC-zertifiziert, leisten damit einen Beitrag zu einer nachhaltigen und transparenten Lieferkette. Da Produkte heute aus vielen Tausend Inhaltsstoffen aus aller Welt bestehen können, wollen wir für noch mehr Transparenz sorgen: Unser Ziel ist es, für unsere Kunden den gesamten Produktionszyklus von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zu Nutzung und Recycling abzubilden und nachvollziehbar zu machen.

 

Was unser Produktportfolio betrifft, wollen wir, auch als Reaktion auf die deutlich steigende Nachfrage, künftig mehr Produkte aus nachhaltigen oder nachwachsenden Quellen vertreiben – etwa in den Bereichen Plastics und Personal Care. Wir unterstützen unsere Kunden zudem bei der Auswahl von Roh- und Zusatzstoffen mit unserem Produkt- und Anwendungswissen, beraten etwa zu Recyclingfähigkeit und Produkthaltbarkeit und tragen so als Distributionsunternehmen und Vermittler im Branchennetzwerk zu mehr Nachhaltigkeit bei.

 

Lassen Sie uns gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten."

On course for climate neutrality

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Für ausführliche Produktinformationen sprechen Sie gern unser Vertriebsteam an: sales(at)nordmann.global